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06.08.2018

„Gemeinschaftsgefühl gestärkt“: Ministranten kehren von Romwallfahrt heim

Eichstätter Ministranten warten auf Einlass in den Petersdom. pde-Foto: Geraldo Hoffmann

Eichstätter Ministranten warten auf Einlass in den Petersdom. pde-Foto: Geraldo Hoffmann

Ausflug an den Strand Santa Severa. pde-Foto: Geraldo Hoffmann

Der Ausflug an den Strand Santa Severa brachte Abkühlung. pde-Foto: Geraldo Hoffmann

Betreuer in der Gemeinschaftsunterkunft. pde-Foto: Geraldo Hoffmann

Betreuer in der Gemeinschaftsunterkunft Fraterna Domus in Sarcofano. pde-Foto: Geraldo Hoffmann

Rom/Eichstätt. (pde) – Sieben Tage lang waren rund 550 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Bistum Eichstätt auf Wallfahrt in Rom. Sie haben viel gesehen, gebetet, gesungen und dabei Gemeinschaft erlebt, aber auch reichlich geschwitzt. Mit unvergesslichen Eindrücken im Reisegepäck sind sie am Sonntag um Mitternacht glücklich heimgekehrt.

„Es ist manchmal ein wenig frommer Stress, was wir hier betreiben. Aber, liebe Minis, wenn ihr von dieser Pilgerreise kaputt nach Hause kommt, dann ist das auch ein Zeichen, dass sie nachwirkt“. Mit einem Augenzwinkern, Schweißperlen auf der Stirn und einem breiten Lächeln hatte sich Bischof Gregor Maria Hanke bereits am Donnerstag im Petersdom von „seinen“ Minis verabschiedet. Er hatte sie auf der Wallfahrt begleitet, mit ihnen in der gemeinsamen Unterkunft gelebt, Gottesdienste gefeiert und viele Einzelgespräche geführt.

Während der rund 170-stündigen Wallfahrt kamen die Jugendlichen nicht aus dem Staunen. „Ein Highlight jagte das andere“, wie es Ministrantenreferentin Sarah Hairbucher beschreibt. Den Auftakt machte ein Abend der Barmherzigkeit in der Gemeinschaftsunterkunft Fraterna Domus in Sacrofano, rund 20 Kilometer vor den Toren Roms. Der Höhepunkt war am Tag darauf die Audienz mit Papst Franziskus und rund 60.000 jungen Katholiken aus 19 Ländern auf dem Petersplatz. Bei einem Gottesdienst mit Bischof Hanke im Petersdom erneuerten die Eichstätter Messdiener in ihren liturgischen Gewändern feierlich das Ministrantenversprechen. Zum Schluss sangen sie unter dem neugierigen Blick der Touristen gemeinsam die Bayernhymne. Auch in der Unterkunft sowie in drei weiteren großen Basiliken Roms – Lateran, St. Maria Maggiore und St. Paul vor den Mauern – feierten sie Gottesdienste.

Mit Gebet begannen und endeten jeweils die Pilgertage in Rom. Dazwischen sorgte das von Ministrantenreferat organisierte Programm für Abwechslung. So konnten die Jugendlichen auch die Sehenswürdigkeiten des antiken Rom wie Kolosseum, Forum Romanum, Circo Massimo und Pantheon besichtigen. Sie stiegen auf die Kuppel des Petersdoms und auf das Dach der Kapitolinischen Museen sowie hinab in die Katakomben. Auf den Straßen und Plätzen – besonders beim sogenannten „Blind-Date-Abend“ – kamen sie ins Gespräch mit Ministranten aus anderen Diözesen Deutschlands und den übrigen teilnehmenden Ländern der 12. Internationalen Ministrantenwallfahrt. Abkühlung brachte ein Ausflug zum Strand von Santa Severa, rund 50 Kilometer nördlich von Rom am Tyrrhenischen Meer. Ansonsten half gegen die Hitze nur viel Wasser – auch aus den historischen Trinkbrunnen – zu sich zu nehmen oder Eispausen an den Gelaterias einzulegen.

Lebenselixier trotz Hitze

Die jeweils 14-stündige Hin- und Rückfahrt mit dem Bus, das tägliche Pendeln zwischen Unterkunft und Pilgerstätten, die Stadtrundgänge im Touristengedränge, die langen Wartzeiten vor den Sicherheitskontrollen bei Temperaturen um die 35 Grad, aber auch die Gottesdienste in den dunstigen Basiliken Roms waren schweißtreibend und kräftezehrend. Dennoch strahlen am Ende der Reise Minis, Bischof, Verantwortliche und Betreuer vor Glück.

Obwohl sich ein Großteil der Teilnehmer vor der Ministrantenwallfahrt nicht kannte, „sind wir zu einer coolen Gemeinschaft zusammengewachsen“, sagt Eva aus der Pfarrei Heilig-Geist, Nürnberg. Benedikt aus Pollenfeld hat vor allem gefallen, „so viel von Rom zu sehen und Gottesdienste mit dem Bischof in den großen Basiliken zu feiern“. Im internationalen Chor vor dem Papst zu singen sei für ihn der absolute Höhepunkt gewesen. „Es ist kaum zu beschreiben, was wir alles erlebt haben“, ringt Lena aus Kaldorf um Worte. „Wir sind so vielen Menschen aus der ganzen Welt begegnet, die ganz unterschiedlich sind, doch merkt man, dass uns eins verbindet: der Glaube“. „Schön“ findet Lena auch, dass der Bischof mitgepilgert sei. „Er hat gut bei der Stimmung mitgemacht, und ich glaube, es hat ihm gefallen“. Das bestätigt auch Hanke: „Es war wunderbar, diese Pilgerreise mit den jungen Menschen zu verbringen. Das macht selber wieder jung. Es hat mir richtig gut getan“. Es sei ein Lebenselixier, mit jungen Menschen zusammen zu sein. Gerade die Minis aus den kleineren Dörfern und Filialgemeinden des Bistums Eichstätt, die oft in einer kleinen Zahl Dienst tun, erlebten in Rom eine große Gemeinschaft von Gleichgesinnten. „Das gibt Auftrieb“, ist der Bischof überzeugt.

Eingespieltes Betreuerteam

„Es war eine Woche mit vielen beeindruckenden Erlebnissen, in der die Gemeinschaft unter den Ministranten gestärkt wurde“, lautet das Fazit von Diözesanjugendseelsorger Clemens Mennicken. „Hochzufrieden“ mit der Wallfahrt zeigt sich Ministrantenreferentin Sarah Hairbucher, die die Reise federführend organisiert hat. „Es war wirklich eine klasse Woche. Alles hat wie geplant reibungslos funktioniert“. Das wäre aber ohne Unterstützung der vielen Ehrenamtlichen nicht möglich gewesen, ergänzt sie. Für den reibungslosen Ablauf der Wallfahrtswoche sorgte ein eingespieltes Team aus Hauptamtlichen im Bischöflichen Jugendamt, sechs Priestern, drei Diakonen, fünf Johannesschwestern sowie rund 90 Ehrenamtlichen, darunter zahlreiche ehemalige Ministranten. Sie waren Begleiter und Ansprechpartner der Minis während der gesamten Woche. „Die Betreuer nehmen ein bisschen die väterliche oder mütterliche Rolle an und haben eine Vorbildfunktion“, schildert Eva-Maria Singer aus der Dompfarrei Eichstätt. Dies bedeute einerseits, eine große Verantwortung gegenüber den Jugendlichen zu übernehmen, anderseits sei es auch „schön, sie begleiten zu dürfen und ihnen ein beeindruckendes Erlebnis zu ermöglichen“. Für Felicitas Weindl, ebenfalls aus der Dompfarrei, war es die siebte Mini-Wallfahrt. „Es ist immer wieder schön, die Minis durch das Zentrum des Christentums zu begleiten und im Glauben zu bestärken“, sagt sie. Für Markus Sturm von der Hofkirche in Neumarkt ist es vor allem wichtig, den Teilnehmern zu vermitteln, „warum bestimmte Orte in Rom für die Ministranten wichtig sind und was sie davon in ihre Erinnerungen mit nach Hause nehmen können“. „Wir nehmen schöne Erlebnisse und die Gemeinschaft untereinander mit“, sagt Betreuer Robert Thaler aus der Pfarrei St. Brigida, Preith.

Manche daheimgebliebene Minis, die die Reise über die sozialen Netzwerke verfolgten, wären im Nachhinein auch gerne dabei gewesen. „Warum bin ich nicht mitgefahren? Das ärgert mich jetzt“, schrieb Marina auf der Facebook-Seite des Bistums. Für sie gibt es einen Trost: Es war nicht die letzte Ministrantenwallfahrt nach Rom. Das Ministrantenreferat hat bereits die Unterkunft Fraterna Domus für eine diözesane Wallfahrt der Minis an Pfingsten 2020 gebucht. Und 2022 findet wieder eine internationale Ministrantenwallfahrt in Rom statt. „Wenn ich fit bin, dann könnte ich mir gut vorstellen, auch wieder dabei zu sein“, signalisierte bereits Bischof Hanke.

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